Mentalisierungstraining
Im Folgenden finden Sie Informationen und Lehrmaterialien zu den Modulen 1- 9 (Intellectual output 1), sowie Informationen und erste Ergebnisse zum Mulitplikatorenworkshop: Ein Manual zur Durchführung eines Multiplikatorenworkshops und einen Beratungsleitfaden mit Anregungen zum Aufrechterhalten der Mentalisierungsfähigkeit, zur mentalisierungsbezogenen Fallarbeit sowie zur (nachhaltigen) Implementierung (Intellectual output 2).
Übersicht:
I) Kick-off Veranstaltung: Theoretische Grundlagen
Modul 1: Grundlagen des Mentalisierungsansatzes
Modul 2: Erkennen von Mentalisierungsstörungen und Stress
Modul 3: Mentalisierungsfördernde Arbeit in und mit Gruppen
Modul 4: Mentalisierungsfördernde pädagogische Haltung
II) Kontinuierliche Supervision/Fallarbeit in regional organisierten Gruppen
Modul 5: Mentalisierungsfördernde Interventionen und Toolbox
Modul 6: Fallbezogene Selbstreflexion
III) Abschlussveranstaltung (September 2021 Universität Klagenfurt)
Modul 7: Organisationsbezogene Reflexion
Modul 8: Lernprozessbegleitung und Evaluation
Modul 9: Wissenschaft und Forschungsergebnisse
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Intellectual Output 1
„Sowohl für meine berufliche als auch persönliche Weiterentwicklung war alles sehr hilfreich. Ich habe viel über mich selbst lernen können, auch in Bezug auf eine große Gruppe“.
Feedback Teilnehmer:inModul 1: Grundlagen des Mentalisierungsansatzes
Das Modul 1 Grundlagen des Mentalisierungsansatzes gliedert sich in vier Teile und verfolgt das Ziel in die Entstehungsgeschichte und in die theoretischen Grundlagen des Mentalisierungsansatzes einzuführen sowie die Entwicklung der Mentaliserungsfähigkeit und Formen des Mentalisierens vorzustellen. In Ergänzung zu den theoretischen Inputs werden Reflexionsübungen für Gruppen oder Einzelpersonen angeboten.
- Teil 1: Einführung in Modul 1
- Teil 2: Theoretische Grundlagen des Mentalisierungsansatz
- Teil 3: Begrifflichkeiten und Entwicklungslinien
- Teil 4: Formen des Mentalisierens
Materialien
Modul 2: Erkennen von Mentalisierungsstörungen und Stress
Im Modul 2 Erkennen von Mentalisierungsstörungen und Stress geht es um die folgenden vier Themenbereiche:
- Zuerst wird gezeigt, wie Mentalisieren und Mentalisiert-Werden – über spezielle Kommunikationssignale und epistemisches Vertrauen – soziales Lernen begünstigt oder erst möglich macht.
- Im folgenden Schritt werden die Charakteristika von effektivem Mentalisieren betrachtet und wie sich nicht-effektives Mentalisieren davon unterscheidet.
- Im Anschluß soll erarbeitet werden, wie interpersoneller Stress und die daraus resultierende Aktivierung des Bindungssystems zum Zusammenbruch der Mentalisierungsfähigkeit führen können.
- Abschließend wird dargestellt, wie es gelingen kann sogenannte Nichtmentalisierungs-Modi bei sich und anderen wahrzunehmen.
Materialien
Modul 3: Mentalisierungsfördernde Arbeit in und mit Gruppen
Wir bewegen uns und leben unser ganzes Leben lang in Gruppen.
Gruppen sind sehr förderlich für die Mentalisierung. Die folgenden Lernziele sollen in diesem Modul erreicht werden: Die Teilnehmenden kennen die wichtigsten Grundlagen der Gruppendynamik. Die Teilnehmenden kennen die besondere Bedeutung von Gruppen in der Pädagogik.
Schließlich lernen die Teilnehmenden, wichtige Prinzipien der mentalisierenden Arbeit mit Gruppen auf pädagogische Gruppen zu übertragen.
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„Das Blockseminar fand ich sehr hilfreich, weil er gewisse Praktiken des Mentalisierens nochmal vertieft hat und ich in meiner Selbstreflexion danach große Fortschritte gemerkt habe“.
Feedback Teilnehmer:inModul 4: Mentalisierende pädagogische Haltung
Im Modul 4 Mentalisierende pädagogische Haltung werden pädagogische Grundlagen einer mentalisierenden Haltung vorgestellt und mit Ergebnissen der Psychotherapieforschung verknüpft. Diese zeigen, dass der Arbeitsbeziehung zwischen Lehrenden/Erziehenden und Lernenden eine zentrale Rolle für den Erfolg von Bildungs-, Begleitungs- und Erziehungsaufgaben zukommt. Kernaspekte wie empathisches Interesse und eine nicht-wissende Haltung werden ebenso ausgearbeitet, wie Kennzeichen einer mentalisierenden Haltung (z.B. Unterstützung bei der Aufmerksamkeits- und Affektregulierung).
Materialien Modul 4 (überarbeitet)
Modul 5: Interventionen und Toolbox
Nachdem in den Modul 1- 4 die theoretischen Grundlagen und die mentalisierende pädagogische Haltung dargestellt wurden, wurden im Modul 5 Beispiele aus der Praxis für die Praxis erarbeitet.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Mentalisierungstrainings in Klagenfurt haben in Kleingruppen Praxisbeispiele gesammelt, diskutiert und strukturiert (siehe Toolbox - Mentalisieren in der Praxis). Die Ergebnisse wurden danach in der Praxis erprobt und in der Multiplikatorenschulung (Klagenfurt April 2022) überarbeitet und ergänzt um einen Input zur Psychoedukation (z.B. Wahrnehmung und Differenzierung von Gefühlen an Beispielen, Emotionen als Motive für Handlungen, Erklärung des Stressmodells, Beispiel für die Förderung von epistemischem Vertrauen). Psychoedukation ergänzt die Interventionsbeispiele um mit Hilfe von Beispielen (Bilder, Filme, Metaphern) die Bedeutung von Emotionen im Alltag zu erkennen und mentalisieren zu üben...
Mentalisieren muss man üben....
Kirsch, Brockmann & Taubner 2016, S. 86Toolbox - Mentalisieren in der Praxis II (überarbeitet)
Psychoedukation
Modul 6: Fallbezogene Selbsteflexion
Für die kontinuierlichen, regional organisierten Fallbesprechungen wurde ein Modell entwickelt, das Hinweise für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung gibt.
Reflexive Fallbesprechung
„Ich empfand es als sehr gut, es war abwechslungsreich, spannend und sehr interessant“
Feedback Teilnehmer:inModul 7: Organisationsbezogene Reflexion
Zur (nachhaltigen) Implementation eines mentalisierungsbasierten Konzepts in Organisationen - Auszüge und Reflexionsanlässe aus dem Promotionsprojekt: „Implementationsprozess des Adaptive Mentalization-Based Integrative Treatment (AMBIT) in zwei Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen“
Modul 8: Lernprozessbegleitung und Evaluation
Zur Evaluation des Mentlaisierungstrainings wurde ein umfassendes „mixed-methods“ Evaluationskonzept erarbeitet, dass eine quantitative Auswertung mit qualitativen Elementen in einer nicht-randomisierten Prä-Post-Interventionsstudie verbindet. Diese wurden mit Hilfe der Online-Plattform survey monkey ermöglicht.
Ziel war es dabei, verschiedene Ebenen der Effektivität des Trainings zu ermitteln.
Folgende Ebenen wurden untersucht:
Aspekt 1: Feedback der Teilnehmenden:
Im letzten Teil des Trainings wurde eine ausgiebige Rückmeldung der Teilnehmenden eingeholt. Dazu wurden nicht nur Auskünfte zu Zufriedenheit hinsichtlich der vermittelten Inhalte, thematischer Relevanz, didaktischer Umsetzung und Angemessenheit des Umfangs der Lehrinhalte erhoben, sondern vielmehr auch sehr erfahrungsnah die Wahrnehmung der Teilnahme am Curriculum, wie z.B. die Einschätzung hinsichtlich des praktischen Nutzwertes, aber auch zur erlebten Selbstwirksamkeit ermittelt (z.B. „Ich hatte das Gefühl, mich in Kleingruppen besser einbringen zu können“ oder: Ich war überrascht, dass ich doch mit wenig Offenheit in bestimmte schwierige Situationen im Berufsalltag gehe“). Diese offenen Fragen sollten sicherzustellen, dass das Feedback auch relevante Aspekte der Teilnehmenden abdeckt. Beispiele dafür (sowie einige Antworten) waren:
Welcher Inhalt hat Ihnen am meisten geholfen, Praxisaspekte herzustellen?
- Antworten (Auswahl):
Vor allem die ausführlichen Reflexionsphasen und die Filmanalysen, weil diese meinen Blick auch für die subtilen Vorgänge zwischen Personen oder innerhalb einer Gruppe geschärft haben.
Insgesamt die Haltung des Teams, dadurch wurde Mentalisiserung spürbar. Und die Fallreflexionsarbeit in Kleingruppen. Das hat sich auch auf die Gruppe übertragen.
Welche Formate waren weniger hilfreich? Warum?
- Antworten (Auswahl):
Manche Diskussionen in der Großgruppe, weil es zu viele Personen waren und nicht jede/r zu Worte gekommen ist
Gab es Aha-Effekte? Wenn ja: welche? Was hat geholfen, dass es zu diesen kam?
- Antworten (Auswahl):
Aha-Effekte habe ich vor allem in den Reflexionsrunden wahrgenommen, als es um spezifische Fälle oder Geschehnisse ging. Diese kamen vor allem durch die Perspektiven anderer Dozierenden und Studierenden, die man selbst nicht berücksichtigt hatte.
Als das Fallbeispiel besprochen wurde, hatte ich einen Aha-Effekt. Das gemeinsame Reflektieren, Erörtern, Analysieren hat mir aufgezeigt, wie wichtig es ist, mit anderen zu sprechen, denn jeder hat andere Ideen, weist ein spezielles Wissen auf. Ich glaube, wenn man glaubt, in einer Sackgasse zu stecken, ist ein gemeinsames Mentalisieren der Schlüssel.
Was nehme ich mir mit für meine (zukünftige) Praxis?
- Antworten (Auswahl):
Ich nehme mit, wie wichtig die individuelle Wahrnehmung gegenüber Schülerinnen und Schülern ist. Außerdem, dass Aufmerksamkeit und Vertrauen als wichtige Grundlage der Mentalisierung gilt und dass Emotionen eine hohe Bedeutung für das Handeln haben. Auch finde ich es sehr hilfreich den Faktor Zeit und Ruhe mitzunehmen, der als Basis für mentalisierende Gespräche dient.
Gruppenaufgabe mit den zwei Aufgabenschwerpunkten waren sehr hilfreich, da es vor allem um die Anwendung der Mentalisierung in der Praxis ging.
Haben Sie während des Kurses etwas Neues über sich erfahren?
- Antworten (Auswahl):
Dass ich mir bereits in vielen Situationen Gedanken über die Gefühle und Beweggründe anderer mache, besonders bei Kindern und Jugendlichen oder in privaten Beziehungen (Partnerschaften und Familie). Dass dies jedoch auch in Bezug auf Arbeitskolleg*innen sehr wichtig ist. Dass ich mir häufiger auch Gedanken darüber mache, wie es mir damit geht und wie ich mich fühle.
Desweiteren wurde der Kompetenz- und Wissenszuwachs evaluiert, es wurden Verbesserungsvorschläge erarbeitet (z.B. Reduzierung der Anzahl der Folien zu den theoretischen Grundlagen ) aufgegriffen und umgesetzt (siehe überarbeitete Folien).
Aspekt 2: Ergebnisse der Fragebogenauswertung (quantitativ)
Hierbei wurden mittels Fragebögen folgende Konstrukte erhoben und deren Veränderung bei einer Gruppe von N=38 gemessen (mittleres Alter: 25.7 Jahre, durchschnittliche bisherige Berufserfahrung: 0.64 Jahre, 15% hatten Erfahrung mit Supervisionsarbeit): Mentalisierung (RFQ, ACS, MZQ, Teacher RFQ), epistemisches Vertrauen und Misstrauen (ETMCQ), symptomatische Stressbelastung (SCL), Persönlichkeitsfunktionsniveau: (LPFS-BF).
Erste Ergebnisse zeigten signifikante Veränderungen mit kleinen und mittelgroßen Effektstärken in die gewünschten Richtungen:
- Verbesserung der Mentalisierungsfähigkeit (Teacher RFQ, ACS, MZQ: Self-reflection, MZQ: Emotional awareness, Reduktion von MZQ: Psychic equivalence mode und Zunahme von MZQ: Regulation of affect).
- Epistemisches Vertrauen: Zunahme von epistemischem Vertrauen (ETMCQ: Trust scale) und Abnahme epistemisches Misstrauen (ETMCQ: Mistrust scale)
- Psychopathologie und Symptomatik: Verringerung von Depressivität (SCL: depressive scale) und agoraphobischen Ängsten (SCL: agoraphobic scale), Verbesserung des Persönlichkeitsfunktionsniveaus (Reduktion von LPFS-BF: total, LPFS-BF: Self-functioning)
Diese Ergebnisse sind vielversprechend hinsichtlich der Wirkung des Trainings, müssen aber in größeren Stichproben und mit Kontrollgruppen und Follow-Up-Erhebungen verifiziert werden.
In einem nächsten Schritt sollen diese Veränderungen verglichen werden mit einer Kontrollgruppe, die nur an der Vermittlung des Theorieteils, nicht aber an der reflektierenden Gruppenarbeit und Präsenzveranstaltung teilgenommen hat.
Ergebnisse der Fragebogenauswertung
Aspekt 3: Auswertungen qualitativ
Evaluationsfilm
Mit Hilfe von Drittmitteln wurde ein eigener Evaluationsfilm produziert („Das Elterngespräch“) und als eine erste (experimentelle) Mentalisierungsmessung für den pädagogischen Bereich pilotiert. Dieser Film wird derzeit in Folgestudien empirisch hinsichtlich seiner psychometrischen Gütekriterien validiert. Das Instrument selbst hat aber bereits Interesse bei anderen Forschungsgruppen geweckt, die es zum Einsatz bringen werden.
Ebenfalls im prä-post Design wurden weitere selbst entwickelte Instrumente eingesetzt, die eine auf Fallvignetten und Narrativen basierte Erfassung der Komplexität und Veränderungen der Mentalisierungsfähigkeit ermöglichen. Fallvignetten wurden von den Teilnehmenden reflektiert. Diese werden aktuell ausgewertet.
Beispiel Vignette 1:
Es ist recht laut in der Vorschulklasse von Lehrerin Anne Kaiser. Sarah hat sich ihren Finger in der Tür eingeklemmt und weint lautstark und unüberhörbar. Anne kümmert sich um Sarah. Sie hat aus dem Lehrerzimmer einen Kühlbeutel geholt, um die Schmerzen zu lindern und tröstet Sarah. Beim Rest der Klasse ist dabei allerdings das Chaos ausgebrochen. David klettert auf den Tisch und springt soweit er kann in die Mitte des Raumes hinein, das sieht gefährlich aus. Einige andere folgen seinem Beispiel. Dann fängt David einen imaginären Schwertkampf mit Stephan an. Emma steht direkt neben Anne. Sie streichelt Sarahs Kopf und sagt aufmunternde Worte zu ihr. Als Sarah aufhört zu weinen, wird sie von Emma umarmt, die zu ihr sagt: „Komm mit, ich bleib‘ bei Dir und wir spielen etwas in Ruhe. Sie macht ein lustiges Gesicht, woraufhin Sarah anfängt, wieder ein bisschen zu lächeln.
Beschreiben Sie, was Sie denken, was hier vor sich geht und wie Sie sich in dieser Situation verhalten würden. Wie gingen Sie mit Sarah, David und Emma in einer solchen Situation um?
Die Master-Arbeit von Frau Christina Bayer (PH-Ludwigsburg/Prof. Gingelmaier) fokussiert die Mentalisierungsfähigkeit pädagogischer Fachkräfte, welche am Mentalisierungstraining teilnahmen. Die Teilnehmenden hatten ein schriftliches Interview, vor sowie nach dem Training durchgeführt. Diese Interviewtranskripte werden aktuell miteinander verglichen. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Mentalisierungstraining einen förderlichen Einfluss auf die Mentalisierungsfähigkeit der pädagogischen Fachkräfte ausübt.
Eine weitere Masterarbeit von Alisa Flattich (PH-Ludwigsburg/ Prof. Gingelmaier) widmet sich der Frage, inwieweit ein Effekt des Mentalisierungstraining nachgewiesen werden kann. Studierende nahmen entweder ausschließlich am theoretischen Baustein des Curriculums (Kontrollgruppe) oder zusätzlich an Supervisionssitzungen sowie einer fünftägigen Kompaktveranstaltung in Klagenfurt teil (Untersuchungsgruppe). Daten wurden schriftlich im Rahmen eines offenen Fragebogens zu zwei Zeitpunkten erfasst. Die Antworten werden nach den Richtlinien der RFS (Fonagy et al. 1998) codiert. Erwartet wird, dass sich unter den Studierenden, welche an allen Elementen des Trainings teilnahmen, eine Zunahme der Mentalisierungsfähigkeit über die beiden Messzeitpunkte abbilden lässt, während unter jener Gruppe, die ausschließlich das theoretische Modul absolvierte, keine Veränderungen abbildbar sind. Die noch ausstehenden statistischen Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der relativ geringen Stichprobe (38 TeilnehmerInnen) sowie eventuell aufgetretener Ermüdungseffekte bezüglich des zweiten Erhebungszeitpunktes zu diskutieren sein. Die Arbeit liefert Ansätze für weiterführende Datenanalysen beispielsweise hinsichtlich der Entwicklungstendenzen einer als mentalisierend zu wertenden „Haltung des Nichtwissens“.
Beispiel Vignette 2:
Jonas Müller ist Lehrer in einer Berufsschule. Seine Schülerinnen und Schüler sind oft „direkt und gerade heraus“ und das ist es auch, was Jonas sehr an ihnen schätzt. Aber manchmal laufen die Dinge aus dem Ruder. Er kann nicht überall gleichzeitig sein, sodass sich Sachen zuspitzen, bevor er dabei sein kann. Daniel und Mark sind heute in eine körperliche Auseinandersetzung (Schlägerei) miteinander geraten. Zuerst verletzen sie sich gegenseitig verbal und teilen dann auch ordentlich mit den Fäusten aus. Die Anderen schauen zu und greifen nicht ein. Jonas Müller hat keine Ahnung, was den Streit vom Zaun gebrochen hat. Tatsächlich hat es ihn sehr überrascht, da er Mark und Daniel sonst schon fast als Freunde gesehen hat.
Beschreiben Sie, was sich ihrer Meinung nach zugetragen hat und wie Sie sich in der Situation verhalten würden. Wie würden Sie mit Daniel, Mark und dem Rest der Klasse umgehen?
Beispiel Vignette 3
Chloe ist eine von Brittas Kolleginnen an der Schule. Britta weiß, dass es für Chloe zuhause gerade nicht einfach ist, sie und ihr Ehemann stecken mitten in der Scheidung und das macht sich auch in der Schule bemerkbar. Chloe ist wirklich eine freundliche Person, aber manchmal fällt es ihr schwer, die Klasse unter Kontrolle zu halten. Heute betritt Chloe das Lehrerzimmer und Britta fällt auf, dass sie gerötete Augen hat. Sie fragt, was los ist. Chloe erzählt ihr kurz, wie betrübt sie über ihre private Situation ist. „Und wenn dann diese brutale Melanie aus meiner Klasse anfängt, mich zu provozieren…“. Britta weiß, dass Chloe Probleme mit Melanie hat, kennt aber auch deren schwierigen Familienhintergrund.
Beschreiben Sie, was Ihrer Meinung nach vor sich geht und wie Sie die Situation angehen würden. Wie würden Sie Chloe helfen‘?
Schließlich wurde eine dem Erwachsenen-Bindungsinterview entlehnte Fassung eines semistrukturierten Interviews zu Beziehungserfahrungen im pädagogischen Alltag entwickelt, die mit der etablierten Reflective Functioning Scale, dem Goldstandard Messverfahren für Mentalisierung, ausgewertet wird (Beipielfragen: Bitte schildern Sie nun eine konkrete Szene mit dem Kind, die für Sie eine besondere Herausforderung dargestellt hat?, Wie haben sie sich dabei gefühlt?). Zu beiden Verfahren wurden Studierende ausgebildet, die in mehreren Masterarbeiten diesen Teil der Evaluation bearbeiten.
„Ich bin sehr vom Inhalt begeistert, weil das Programm, die Aufgaben sowie die Diskussionen waren sehr gut organisiert und geplant. Die Dauer finde ich auch optimal nur für die Berufstätige ist es oft eine Herausforderung die ganze Woche frei zu nehmen oder den ganzen Tag dabei sein“.
Feedback Teilnehmer:inModul 9: Wissenschaft und Forschung im Kontext des Mentalisierungsansatzes
Wissenschaft und Mentalisieren – Forschungsmethodische Zugänge
Intellectual Output 2
"Als das Fallbeispiel besprochen wurde, hatte ich einen Aha-Effekt [...] Ich glaube, wenn man glaubt, in einer Sackgasse zu stecken, ist ein gemeinsames Mentalisieren der Schlüssel".
Feedback Teilnehmer:inManual für Train the Trainer Fortbildung
Aufbauend auf dem Curriculum Mentalisierungstraining, also der Vermittlung der theoretischen Grundlagen, der fallbezogenen Arbeit und einem Abschlussblock (Insgesamt ca. 90 Unterrichtseinheiten), wird für praxiserfahrene und interessierte Teilnehmende ein Multiplikatorenworkshop (ca. 33 Unterrichtseinheiten) vorgeschlagen.
Ziel dieses Multiplikatorenworkshops ist es Teilnehmer:innen zu schulen, damit diese selbständig Fort- oder Weiterbildungen in Organisationen durchführen können (z.B. Organisationen, in denen sie selbst tätig sind).
Manual
Beratungsleitfaden
In einem Multiplikatorenworkshop wurden die bisher erarbeiteten Lehrinhalte und Kompetenzen vertieft und mit Hilfe der Evaluationsergebnisse und der Praxiserfahrung reflektiert sowie Möglichkeiten und Wege einer Implementierung in Organisationen erarbeitet.
Im Multiplikatorenworkshop wurden nun wichtige Themen aus den Rückmeldungen der Teilnehmenden aufgegriffen und umgesetzt. Dies betrifft Fragen zur Aufrechterhaltung und Wiedergewinnung der Mentalisierungsfähigkeit im Alltag (10 Tipps zur Aufrechterhaltung effektiven Mentalisierens), sowie (2.) Hinweise für eine mentalisierungsfördernde Fallarbeit und Supervision (Anleitung zur Fallreflexion) und (3.) Hinweise zur (nachhaltigen) Implementierung eines mentalisierungsbasierten Konzeptes in Organisationen. Zusammen ergibt sich daraus ein erster Beratungsleitfaden für die Praxis. Mit diesem Beratungsleitfaden werden die wichtigsten Ergebnisse dokumentiert und anderen Hochschulen für eine Implementierung zur Verfügung gestellt.
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1. Tipps und Anwendungsbeispiele für die Praxis
Tipps zur Wiederherstellung effektiven Mentalisierens (J.Hutsebaut)
Die Kraft des Mentalisierens (J.Hutsebaut)
2. Erkenntnisse und Vorschläge für eine mentalisierungsbasierte Fallreflexion
Fallreflexion - eine Anleitung (N. Behringer)
3. Implementierung einer mentalisierungsbasierten Pädagogik in Organisationen