Modellcurriculum Mentalisierungstraining für pädagogische Fachkräfte und Studierende
CurrMentEd: Ein Bildungsprogramm im Rahmen der Förderung
Erasmus+ - Strategische Partnerschaften (2019-1-DE01-KA203-004968)
Die internationale und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Europäischen Union im Rahmen des Erasmus+ Programms geförderte Arbeitsgruppe aus Wissenschaftler:innen hat sich die Aufgabe gestellt, die praxisrelevanten Aspekte des Mentalisierungsansatzes in einem Curriculum zur Professionalisierung von Studierenden und pädagogischen Fachkräften in der Sozialen Arbeit (z.B. Kinder und Jugendhilfe), Schule und Kindheitspädagogik umzusetzen. Berufsbezogene Selbsterfahrung und die Reflexion des institutionellen Umfeldes fördern das Erkennen und den Umgang mit Stress und Konflikten und tragen so zur inklusiven Bildung und Teilhabe von benachteiligten Kindern und Jugendlichen und zur Gesundheitsförderung bei.
Da die aktuelle Forschung die Erfolge des Mentalisierungstrainings demonstrieren kann, ist ein Modellcurriculum entwickelt worden. Das Curriculum soll als europaweiter Vorreiter für Fort- und Weiterbildungen von pädagogischen Fachkräften gelten. In einem 'Train The Trainer' Seminar werden interessierte Fachkräfte unterstützt, um die Fortbildung in ihren Institutionen selbst durchzuführen. Ebenso werden interessierte Hochschullehrende darüber informiert, wie die Lehrinhalte und Lernmaterialien in der Hochschulausbildung pädagogischer Fachkräfte integriert werden können.
Projektlaufzeit September 2019 – August 2022
Ziele: Entwicklung eines Curriculums und erste Durchführung (Sommersemester April bis September 2021)
- Herstellung von Lehr- und Unterrichtsmaterialien (Ergebnisse 1)
- Veröffentlichung der Lehrmaterialien
- Evaluation
- Ausbildung von Multiplikatoren (Train The Trainer, Ergebnisse 2)
Projektpartner
- Evangelische Hochschule Darmstadt (Koordinator: Prof. Dr. H. Kirsch, Dr. N. Behringer)
- Pädagogische Hochschule Ludwigsburg (Prof. Dr. S. Gingelmaier, Dr. N.-H. Schwarzer, Dr. T. Kreuzer)
- Alpen Adria Universität Klagenfurt (Prof. Dr. A. Turner, Prof. Dr. B. Hanfstingl)
- University College London (T. Nolte MD, Prof. Dr. P. Fonagy)
- De Viersprong Institute/Niederlande (Prof. Dr. J. Hutsebaut, A. Laurenssen)
- assoziierte Partner: TH-Rosenheim (Prof. Dr. J. Huber), Uni-Koblenz-Landau (Prof. Dr. A. Dlugosch, M. Henter), Universität Heidelberg (Prof. Dr. S. Taubner)
Ziele I
- Unterstützung von Pädagog:innen und Förderung sozialer und gesellschaftlicher Teilhabe
- Fortbildung der pädagogischen Fachkräfte für:
- Soziale oder schulische Teilhabe/Inklusion
- Jugend- und Familienhilfe
- Selbstentwicklung, Emotionsregulierung und Umgang mit Stress
- Psychische Gesundheit und Wohlbefinden
- die Gestaltung hilfreicher Beziehungen
- Förderung von Reflexion im beruflichen Alltag
- Erprobung neuer Lehrformen und Praxiskonzepte
- Neugier und Interesse für Projektinhalte und -ergebnisse regional, deutschlandweit und europaweit in der (Fach-) Öffentlichkeit wecken. Die (Fach-) Öffentlichkeit wird über den Mentalisierungsansatz zur Verbesserung von Lernvoraussetzungen und Teilhabechancen informiert und sensibilisiert.
- Identifikation mit dem Projekt, seinen Zielen und Produkten bei Entscheidungsträgern und Akteuren in den genannten pädagogischen Arbeitsfeldern fördern
- Verankerung des Curriculums in den Studienplänen der beteiligten Hochschulen bzw. ihres Fort- und Weiterbildungsangebots.
- Die europäische Idee, Vernetzung und Zusammenarbeit (z.B. teacher exchange) stärken und die öffentliche Wahrnehmung europäischer Programme und Projekte verbessern
Ziele II
- Die Absolventinnen der Fortbildung kennen die Bedeutung mentaler Zustände für die Beziehungsgestsaltung in pädagogischen Arbeitsfeldern und verfügen über ein vertieftes Verständnis zur Förderung von epistemischem Vertrauen und Mentalisierung.
- Die Teilnehmenden kennen Grundlagen der Mentalisierungstheorie und können diese auf ihr konkretes pädagogischesArbeitsfeld anwenden, indem sie mentale Zustände bei sich, ihren Schülerinnen/Adressatinnen (sowie deren näheren Bezugsumfeld) wahrnehmen, differenziert beschreiben und reflektieren.
- Sie sind kompetent in der Gestaltung von sozialkognitiven Lern- und Entwicklungsprozessen in Gruppen.
- Berufsbezogene Selbsterfahrung fördert das Erkennen und den Umgang mit Stress und Konflikten und trägt zur inklusiven Bildung und Teilhabe von benachteilgten Kindern und Jugendlichen sowie zur Gesunderhaltung der Kinder und Jugendlichen, sowie der Fachkräfte bei.
- Die erarbeiteten Lehrmaterialien und die Evaluationsergebnisse werden als intellectual outputs aufgearbeitet und für interessierte Fachkräfte leicht zugänglich gemacht. In einem "train the trainer' (Aufbau-)Seminar werden interessierte Fachkräfte informiert, beraten und unterstützt, um die Fortbildung in ihrer Institution eigenständig durchzuführen.
- Das Projekt ist innovativ, weil der Mentalisierungsansatz, empirisch fundiert ist und grundlegende Aussagen über psychisches Erleben, die Regulierung von Emotionen und soziales Lernen treffen kann, sowie Resilienz und psychische Gesundheit fördert. Neu ist die Curriculumentwicklung zur Professionalisierung und Anwendung in pädagogischen Feldern. Der Fokus liegt auf Lernvoraussetzungen, wie fördernde Beziehungsgestaltung, Perspektivenübernahme, Aufmerksamkeits- und Selbstregulierung, sowie sozialem Lernen. Damit grenzt sich der Ansatz von anderen Fortbildungen ab und trägt zu Inklusion und größerer Chancengleichheit von benachteiligten und psychosozial hoch belasteten Kindern und Jugendlichen bei und verbessert Teilhabechancen von Kindern mit Migrationshintergrund.
- Die Förderung von Kompetenzen bei der Erkennung und im Umgang mit Stress erleichtert soziales Lernen der Kinder und Jugendlichen ebenso wie sie zur psychischen Gesundheit und Burn-out Prävention der pädagogischen Fachkräfte beiträgt.
"Es gab viele Aha-Effekte, da für mich Mentalisierung relativ neu war"
Feedback Teilnehmer:in 89.144.209.219Zielgruppen des Erasmus+ Projektes
- Studierende und pädagogische Fachkräfte (z.B. Lehrkräfte, Sozialpädagog:innen, Kindheitspädagog:innen)
- Kinder und Jugendliche und deren Familien
- Verantwortliche und Entscheidungsträger von Organisationen (z.B. Schulleiter:innen, Schulamt, Soziale Dienstleister, Kommunen, Träger von Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, Träger der Behindertenhilfe etc.)
- Bildungspolitische Entscheidungsträger (Gewerkschaften, Eltern- und Lehrer:innenverbände, Ministerien)
- Fachöffentlichkeit (Wissenschaft) jeweils auf lokaler; regionaler; nationaler und europäischer Ebene
Übersicht über das Erasmus+ Projekt
Phase I - Vorbereitung
Oktober 2019- Februar 2021
Projektentwicklung, Aufgabenverteilung, Zeitplan, Curriculumsentwicklung, Entwicklung der Module/Lerneinheiten, Erstellen von Lehr- und Lernmaterialien, Überprüfungsmodelle für Lernfortschritte und Evaluationsmöglichkeiten, Planung und Öffentlichkeitsarbeit
Projektmeetings: Kick-Off Meeting: Oktober 2019 PH-Ludwigsburg, 1. Transnationales Projektmeeting (TPM) : Januar 2020 EH-Darmstadt, 2. TPM September 2020 PH Ludwigsburg/Uni-Landau,
1. Zwischenbericht
Phase II - Durchführung des Trainings
März 2021 - September 2021
Implementierung und Durchführung des Mentalisierungstrainings für pädagogische Fachkräfte, Aufbau der Website
Kick-off Veranstaltung, Vermittlung der theoretischen Grundlagen, Beginn der kontinuierlichen Fallarbeit und arbeitsfeldbezogene Reflexion (regional an drei Standorten), Vertiefung der theoretischen Grundlagen,
Abschlussveranstaltung des Mentalisierungstrainings (20.-24. September 2021, Universität Klagenfurt), Fortsetzung der berufsbezogenen Reflexion sowie der eigenen Rolle in der Organisation und der Organisation selbst (Identifikation mentalisierungsfördernder oder -hemmender Strukturen), Mentalisierung in Gruppen, Mentalisierung, Forschung und aktuelle wissenschaftliche Diskurse, Evaluation und Lernprozessbegleitung
3. TPM März 2021: Uni- Klagenfurt (online-Meeting)
2. Zwischenbericht
Phase III - Evaluation und Öffentlichkeitsarbeit
Oktober 2021-September 2022
Auswertung der Evaluation des Mentalisierungstrainings für pädagogische Fachkräfte, Vorbereitung und Durchführung eines Aufbaukurses Train The Trainer - Multiplikatorenschulung (April 2022 Universtiät Klagenfurt). Übersetzung von Lehrmaterialien und der Website in verschiedene Sprachen, Publikationen, Veröffentlichung des Intellectual output und Multiplikatorenveranstaltungen
4. TPM November 2021 Bergen op Zoom /NL, 5. TPM März 2022, Anna Freud Center London, 6. TPM Juli 2002 Mainz
Abschlussbericht
Transnationale Projektmeetings
6. Projektmeeting Mainz, 8.-10. Juli 2022
Im Abschlusstreffen haben wir den aktuellen Stand des Projektes kritisch reflektiert, letzte Aufgaben verteilt sowie Aspekte der Öffentlichkeitsarbeit und der weiteren Zusammenarbeit besprochen
5. Projektmeeting London, 18.-20. März 2022
Das Anna Freud Center for Children and Families in London hatte uns Räume zur Verfügung gestellt. In diesen ehrwürdigen Räumen ließ sich gut disktuieren und planen. Veranstaltungen zur Öffentlichkeitsarbeit (Multiplyer events) wurden vorbereitet, sowie eine Fortsetzung der Zusammenarbeit durch die Förderung der Schweizerischen Stiftung für die Förderung von Austausch und Mobilität MOVETIA (Laufzeit: Oktober 2022 –Oktober 2024) geplant.
4. Projektmeeting Bergen op Zoom /NL, 5.-7. November 2021
Neben dem aktuellen Stand des Projektes, weiteren Planungen wurden auch Pandemie bedingte Veränderungen diskutiert und in die weitere Planung eingearbeitet. Die Förderung von Nachwuchswissenschaftler:innen erfolgte durch die Vorstellung von Promotionsprojekten im Kontext des Erasmus+ Projektes.
3. Projektmeeting 12.-13.März 2021, Klagenfurt (online)
Organisation und Planung der "Learning and teaching activities" und Verteilung der Aufgaben inklusive Zeiptlan wurden auf den neuesten Stand gebracht
Vortrag von Dr. Nicola Hans Schwarzer zum Thema: Mentalisieren und Gesundheit
2. Projektmeeting 25.-26.Sept. 2020 PH-Ludwigsburg/Uni-Landau (hybrid)
Die Auswirkungen der Covid 19 Pandemie auf das Projekt mussten immer wieder überdacht werden und die Planung an die jeweilige Situation angepasst werden. Im 2. Projektmeeting wurde auch versucht die Universität Koblenz-Landau als Kooperationspartner und als Nachfolge für den ausgeschiedenen Projektpartner ( LMU-München) zu gewinnen.
1. Projektmeeting 23.-24. Jan. 2020 EH-Darmstadt
Nach der Organisation und Aufgabenplanung innerhalb der Projektgruppe wurde die Fachöffentlichkeit eingeladen und das Projekt wurde in mehreren Vorträgen vorgestellt und die Bedarfe der Praxis mit den Teilnehmenden diskutiert.